Zero Waste | Picknick ohne Müll

[Werbung ohne Auftrag | Gutes gehört weiter gesagt]

Ich kann das Wort seit über 20 Jahren nicht mal mehr denken, ohne das im Hirn die Mucke läuft. Ihr kennt den Picknicker von den Fanta4? Mein Getippe und vielleicht jetzt auch Euer Lesen, untermalt mit Klängen von 1996: “Meine Freundin ist weg und bräunt sich in der Südsee…”. Zurück zum Thema: “Ich bin der Picknicker, kein Scheiß man, jeder weiß man!”

Vieles was es zu einem Picknick ohne Müll braucht, ist stets parat, im simplen minimal Zero Waste To Go Paket. Aber für Salat, Grillgedöns, verschiedene Leckereien, braucht es mehr Equipment. Imaginär trommel ich mir wie Tim Taylor der Heimwerkerkönig auf die Brust und raune eine Oktave tiefer ‘ROOOAAAR, Equipment!’. Kennt den noch jemand? Aber bevor es an die Kassen geht, auch hier – ich bin davon überzeugt, nahezu alles was man braucht, haben wir alle daheim!

Und alles was wir noch brauchen ist ein schöner Ort. Aus guten Gründen ist mancherorts das Grillen verboten, aber es gibt genug Platz für lecker Heißes vom Rost. In so vielen Parks und hier in Köln am Rhein darf gepicknickt und auch gegrillt werden, Restmülltonnen und Behälter für Kohle und Asche stehen vielerorts bereit. Hier noch einleuchtende Verbote und gute Hinweise für die extra eingerichteten Grillplätze in Köln an denen mitunter die Grill-Scouts der AWB unterwegs sind, damit alles chic bleibt.

Dass Parks im Sommer an einem Wochenende dennoch mit im Durchschnitt 20 Tonnen Müll verdreckt hinterlassen werden (das ist so viel wie 26 Kleinwagen wiegen), ist ein trauriger Anblick, trägt zur Verschmutzung der Böden, Gewässer und Nahrungskette bei und kostet uns Steuerzahler*innen die Arbeit der Stadtreinigung.

Wusstet Ihr wie schädlich allein die giftdurchtränkten Zigarettenfilter sind? Allein die machen 60% des achtlos weggeworfenen Mülls aus. Einer Angabe nach, kann eine Zigarettenkippe 200-500 l Wasser kontaminieren und sie braucht bis zu 12 Jahren bis sie zersetzt ist. (Aufstrebendes kölsches Recyclingprojekt von Mario → TobaCycle.) Des Weiteren liegen ohne Ende Kronkorken rum, Plastikgeschirr, Taschentücher, Verpackungen jeglicher Art. “An alle Nixblicker, ich bin der Picknicker, …” Lassen wir das doch einfach mit dem Verpackungsmüll, Plastikgedöns und Einwegzeug!

Es folgt:
– Gegenüberstellung des Equipments: Multi Waste vs. Zero Waste
– Deko ohne Müll
– Lecker Sachen wie verpacken?
– Erdbeerminzsbowle im radfreundlichen Baukastenprinzip
– Zero Waste Picknick Gegenargumente? Widerlegt.
– Gute Zeit, Gutes tun!
– Einladung zu Zero Waste Picknicks in Köln

Picknick-Equipment Multi Waste → Zero Waste

Plastikbesteck
Metallbesteck aus dem heimischen Bestand nutzen oder Fingerfood einplanen.
Pappteller und Plastikbecher
Teller und Tassen, dickwandige Gläser von daheim verwenden.
Plastikflaschen
Aufgefüllte wiederverwendbare Flaschen nutzen oder extra gekauft, dann möglichst Pfand-Glasflaschen ohne Kronkorken. Glasspender sind zwar immer noch hip, aber braucht man sie?
Küchenrolle
Trockentücher, Lappen aus irreparablen Altkleidern und Beutel sind hilfreich, je für die sauberen und verschmutzen Lappen.
Papierservietten
Stoffservietten und Stofftaschentücher sind ein einfacher Ersatz.
Strohhalme
Ohne Spastiken, braucht man sie nicht. Wenn der Spaß daran jedoch so überbordend ist, dann die wiederverwend- und waschbaren aus Glas oder Metall wählen.
Einweggrill
Mehrweggrill nutzen, inkl. Kohle aus heimischen Wäldern und DIY Grillanzünder.
Lagerfeuer, Grabkerzen zur Lichtstimmung
Sonnenglas mit solarbetriebenen LED’s sind wohl die nachhaltigste Variante. Wenn es Kerzen sein müssen, dann secondhand gefundene oder neu gekaufte aus Biomasse oder selbstgemachte aus Wachsresten windgeschützt im Einmachglas.
Tischdecke, Wohndecke, Badehandtuch, Strandmatte von daheim
Keine Einwände. 😉
Plastikmüllbeutel
Baumwollbeutel -big news- die Dinger lassen sich waschen und Matschmüll kann in die leer gefutterten Gläsern zum Entsorgen mit heim genommen werden. Die nach Wertstoffen getrennte Entsorgung ist logischerweise besser als den Müll in die öffentlich rumstehenden Restmülltonnen zu geben.
Feuchttücher bei Klebefingern
Feuchte Waschlappen im Schraubglas oder etwas vom Wasser inkl. Trockentuch helfen.

Zero Waste Picknick-Dekoration

Luftballons
An Ballons aus Naturlatex verenden Tiere genauso wie an herkömmlichen Ballons.
Wie wäre es stattdessen mit einer Wimpelkette aus Stoff, gekauft oder DIY aus Alttextilien?
Konfettikanone
Die Alternativen: DIY Blätterkonfetti, Saatgutkonfetti
“Grab”kerzen
Siehe oben, Sonnenglas oder ausgewählte Kerzen im Schraubglas.

Lecker Sachen wie verpacken?

Salate → Schüssel mit Wachstuch abdecken (DIY oder gekauft) oder Teller mit geknotetem Beutel fest gezurrt statt Folie (siehe oben)
Gemüsesticks und Dips → Schraubgläser wiederverwenden
Grillfleisch oder fleischlose Varianten → Wachstuch, Schraubglas oder Schüssel, s.o.
Brot → Baumwollbeutel statt Papier- oder Plastiktüte
Nachtisch → wie Salat oben oder portioniert in kleinen Schraubgläsern anrichten
Flüssiges → Leitungswasser mit Minze aus dem Garten oder was das Herz beliebt, möglichst ohne Korken, Kronkorken, Einmalverschluss. Und weil wir gerade dabei sind…

Erdbeerminzbowle

Eine Bowle zum Picknick im Baukastenprinzip schafft ohne Überschwappen den Radweg, z.b. die Erdbeerminzbowle. Das Rezept ist alt bewährt, picknickerprobt, seit 2013 aufm Blog und frisch zubereitet, immer wieder lecker → Rezept, hier entlang!

Zero Waste Picknick Gegenargumente?

Glas, Porzellan und Metallbesteck sind schwerer als Plastik!
Ich vermute, keiner richtet sich alleine ein Picknickmenü für 10 Personen aus. Wenn jeder was mitbringt, ist es keinem zu schwer.

Glas und Porzellan gehen unterwegs viel zu schnell kaputt!
Ja, ist mir auch schon passiert. Fies, so ne Dippampe in der Tasche. Aber besser gehts! Bruchgefahr ist eine Sache der Packmethode. Ich verwende meist (Ausnahme siehe Dippampe) so viele Beutel und Trockentücher, dass im Fahrradkorb nichts klappert und gegen Bruch geschützt ist (Weiches umgibt Hartes).

Das ist ja ein Riesenaufwand alles lose mitzunehmen!
Unverpackt einkaufen ist Wissenssache (wo kaufe ich das Zeug wie unverpackt oder wo in Mehrwegverpackung) und reine Übung. Wenn man nach und nach die Tücken im Blick hat, ist der Picknick-Aufwand ein Leichtes.

Danach gehe ich feiern, wohin also mit Grill und all dem Kram nach dem Picknick?
Ist das der Grund für so viele zurück gelassene Grills, Einweggeschirr und Pipapo? Wäre ein nachvollziehbarer Gedankengang, sei er auch noch so Banane. Ist eben zwischendurch noch n Weg nach Hause einzuplanen, Frise nachjustieren und schönes Feiern! Oder das Zeug in der Nähe in der Wohnung/im Auto eines Freundes lagern. Und wenn die Sachen schon ‘nix wert’ sind, dann ab innen Beutel und aufn Gepäckträger damit und wenn nicht geklaut, dann nachm Feiern daheim entsorgen. Keine Ausreden!

Die Stadtreinigung kommt doch eh und damit werden Arbeitsplätze geschaffen!
Würden wir weniger Müll produzieren, würden wir Geld einsparen. Wir zahlen für unseren Müll der im Haus anfällt und genauso für die städtische Reinigung. Viele Städte wie z.B. Capannori in Italien haben es innerhalb weniger Jahre geschafft, die Abfallmenge pro Person um 40% zu senken und die Recyclingquote ist auf 80% angestiegen (in Deutschland liegt sie gerade bei 69%), sei es mit kostenlosen Kompostern, Bezahlen nach Restmüllgewicht, etc. Die illegalen Müllentsorgungen bleiben ein Thema, aber das Wissen um die Bedeutung versteht jedes Kind und trägt es nicht selten an die Eltern weiter, statt andersum.

Dokutipp ‘Re: Null Müll – Schluss mit dem Abfallwahnsinn’, in der Arte-Mediathek bis September’18 kostenfrei anzusehen.

Gute Zeit / Gutes tun

Wir brechen uns keinen Zacken aus der Krone den Müll der anderen der Umwelt zuliebe aufzuheben und in die umstehenden Mülleimer zu entsorgen. Eine Krone mit Extrabrilli gibts, wenn wir den Müll nach Material trennen. Wir haben davon n sauberen Ort,  Erdreich und Gewässer vor Schaden bewahrt, Karmapunkte gesammelt und Seelenhygiene betrieben, … und die Nochnixblicker sehen, dass es auch anders geht und wie einfach es fluppt, son Zero Waste Picknick. Also!

 Einladung zum Zero Waste Picknick in Köln

Seit einiger Zeit braut sich unter dem Titel Zero Waste Köln etwas zusammen, das in einigen Städten der Welt längst als Ziel formuliert ist – die müllfreie Stadt (San Fransisco, Kamikatsu, Ljubljana, Kiel, Berlin,…). Leute finden sich, Kompetenzen werden gebündelt, die Visionen zu Zero Waste Köln werden klarer und neben vielen alltäglichen und politischen Anliegen und zahlreichen Aktionen, um die Entscheider der Stadt zu bewegen, was fehlt da noch … Ladi dadi wie slick rick, mag ich die Party, doch ich nenne sie Picknick!

An jedem jeweils letzten Wochenende in den Sommermonaten sind Picknicker*innen zum zero waste Mitpicknicken eingeladen – mit Anmeldung bei der Facebook-Veranstaltung oder ohne, einfach Sachen packen und kommen, ob allein, mit Freunden und/oder der Familie! Wir picknicken uns durch die Kölner Parks, am Rhein entlang… mit dem Like der Zero Waste Köln Facebook-Seite bleibt Ihr auf dem Laufenden oder Ihr folgt mir bei Facebook oder Instagram und ich gebe Bescheid. So oder so, ist das was?!

Das erste Mal:
Samstag, 30. Juni ab 15 Uhr
Beethovenpark in Köln-Sülz
GPS: 50.911990, 6.915264
Wettervorhersage: Sommer!

Erkennungszeichen: Neontop, Asipalme und Ghettoblaster! Nee, es wird n Banner oder sowas geben. Aber wer mit Asipalme kommt, kriegt von mir n unverpackten Dinkelkeks! 😉

Ich bin der Picknicker, kein Scheiß mann, jeder weiß mann!

Liebe Grüße . Maren

8 Kommentare

  1. Hach toll, Maren! Du schaffst es immer wieder zu inspirieren. Ich würde so gerne kommen, wenn wir mit den kids nicht schon wieder total verplant wären. Deine Tipps nehme ich aber auf jeden Fall als Anregung mit. Ein Picknick steht unbedingt noch auf unserer sommerlichen Bucket-Liste. LG, Nadine

  2. Das hab ich gleich für mein Pinterest Picknick Board geplant <3 . Es ist auch eigentlich gar nicht so schwer, wenn man sich einmal damit beschäftigt hat! Picknicken ohne Müll klappt schon ganz gut – Von unverpackt einkaufen bin ich allerdings noch weit entfernt. Aber ich versuche zum Beispiel auch immer Verpackungen weiter zu nutzen, wenn ich sie dann gekauft habe. Zum Beispiel habe ich für Eis noch keine gute Lösung gefunden (du??), spüle aber die Verpackungen immer aus und nutze sie, um z.B Freunden Essenreste einzupacken und mitzugeben. So werden sie zumindest noch ein, zweimal mehr genutzt.

    • hallo jutta, ich hab beim eisdealer meines vertrauens vor kurzem nachgefragt, ob er mir die eiskugeln auch in eine mitgebrachte dose packen würde, anstatt in die plastikschälchen. und siehe da, er macht es! 🙂 liebe grüße nike

  3. "… ja mein Budget war klein. Na fein, herein, willkommen im Verein!" Danke für den Ohrwurm & den schönen Beitrag. Schade, dass ich es Samstag nicht schaffe, ich würde gerne mit euch picknicken. Ich schleppe mein Essen seit geraumer Zeit in diversen Schraubgläsern durch die Gegend und ja, man gewöhnt sich dran! 🙂
    Liebsten Gruß & ein tolles Picknick!
    Nike

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