Das internationale Ansehen belgischer Mode ist dem Erfolg der
Königlichen Modeakademie in
Antwerpen zu verdanken. Aus ihr gingen die “Antwerp Six” hervor. Dazu gehörten in den 1980er Jahren Dries van Noten, Ann Demeulemeester, … Die
neue Generation steht mit ihrem guten Ruf auf zwei Beinen, der Akademie in
Antwerpen und La Cambre in Brüssel.
Freitagmorgen. Nach reichlich Obst am Frühstücksbuffet, fit für den Tag. Die Temperaturen stiegen an, wir stiegen ab in die kühlen Räume des Bozar. 15 junge Designer(innen) stellten der Presse und später (inter-) nationalen Einkäufern ihre Kollektion vor. Mode aus Belgien in Belgien produziert, Wertschätzung der Ressourcen, weniger Konsum, mehr Qualität. Und ich, keine Modejournalistin, kein Budget im Rücken, fühlte und guckte wie im Flipper hin und her.
Mein Geschmackszentrum kam bei Gioia Seghers in Wallung. Einfache Schnitte, raffinierte Details, aufwendige Applikationen Ton in Ton. Der tiefe Rückenausschnitt mit Öse und lockerer Schleife, schwarz-weiß in verschiedenen grafischen Mustern und Materialien kombiniert, die Farbpalette zwischen Zurückhaltung und Signalfarbe, fließende Stoffe, Proportionen betont – mag ich, Gioia auch.
Taschen von Michael Guérisse O’Leary
SUPERPIECEOFCHIC zeigt Grafik, Textur, Streetart-Elemente, Fotoprints, Kugeltaschensmiley und ich nehme nähme den Glitzerfummel. Hat ‘n super Griff, schön lässig und ‘n büschen Glitzer geht ja immer.
Ihr kennt den englischen Porzellanklassiker in blau-weiß, rot-weiß, grün-weiß; Szenen einer Stadt, dem Meer, der Natur. Roxane Baines macht es tragbar. Dazu gedeckte Farben, besondere Materialien .. gefällt und ist bei Pinterest gemerkt.
Jean-Paul Lespagnard zeigt große Muster, kombiniert sie wild. Ich mag Segeln, ich mag das Seil, ich mag den Knoten und Jean-Paul’s Selbstverständnis der Mixtur.
Bunte Brillengläser mit goldenem Gestell und farbige Muster mit güldenem Faden bei Studio Krjst.
Stéphanie Anspach – less is mode. Simple Schnitte, gedruckte Baumwollstruktur, hautschmeichelnder Glanz, sanfte Töne – nehme nähme ich. Alles.
Das ↓ ist Doriane van Overeem. Ich lernte sie vor ein paar Wochen kurz bei der Pressekonferenz zu Le Bloc
kennen. Dennnnn…. am nächsten Samstag, 13. Juni ’15, ist es so weit! In “meinem” Veedel, im Belgischen
Viertel in Köln (← belgisch, roter Faden 😉 merkste’?) werden die Modeläden geöffnet, es wird getanzt und
gefeiert, Musik gibt’s auf’e Ohren, Fashionshow im Parkhaus und Doriane ist auch dabei!
Doriane beschreibt ihre Mode als “respektlos, romantisch, magisch” und setzt favorisiert auf Print, Glitzer und Texturen. Sie plädiert für Nachhaltigkeit, fertigt ihre Kollektionen in Belgien an und ist der Auffassung: „Kaufe weniger, aber kaufe besser“. Sie arbeitete mit Künstlern wie dem Tattoo Artist Jean-Philippe Burton zusammen und münzt seine Tattoos um in Stickereien. Den Herbst/Winter 2015/2016 zeigt sie in floralen Prints, Grafiken und und titelt mit “Witches not Bitches”.
Nach dem Showroom, vor der Show. Wir shoppten uns durch die 30°-Hitze und kamen an Räumen der Akademie vorbei. Absolventen nutzten die letzten Stunden vor der Präsentation. Es wurde genäht, anprobiert, drappiert und posiert… Ich erinnerte mich sofort an die Aufregung, Freude, Angst, Anspannung, das Adrenalin, die Abschlussarbeit bestmöglich vorzutragen. Bei mir war’s die Architektur, an diesem Abend die Mode.
Besucher, Stimmung, experimentelle Mode und eine irre Hitze machten Les Halles de La Cambre zur aufregenden Modesauna.
Bei so einer renommierten Schule sitzt Diane von Fürstenberg in der ersten Reihe und schaut sich bei sengender Hitze vier Stunden lang die Arbeiten der kommenden Modegeneration an. Wow.
Didier Vervaeren ↓ der Kurator der aktuellen Ausstellung “The Belgians – An Unexpectetd Fashion Show” im Brüsseler Bozar, Palais des Beaux-Arts – am Start.
Architekturmodelle auf dem Kopf, tanzende Models, Vorhänge am Schuhabsatz und Schürzen (Freude – was rede ich seit Jahren, Schürzen sind toll, zeitgenössisch umzusetzen, Schürzen vorne, Schürzen hinten), überdimensionale Ärmel, Beinschienen, Ketten an Brillen, … bewegte Bilder von Henry Golant. ↓
in die junge Mode Belgiens eintauchen zu können!
Liebe Grüße + bis Samstag bei Le Bloc!? 🙂 Minza
Ich bin ja wirklich nicht der Fashion-Typ, aber du ahst da echt ein paar tolle Eindrücke mitgebracht…
Irgendwie scheint das Publikum ja interessanter als das Geschehen auf dem Laufsteg *grins*
Viele liebe Grüße
Franzy
:))) Das war es auf jeden Fall! Die gezeigten Werke waren nicht minder interessant, so auch die Stimmung und das Einfühlen in die Anspannung der Absolventen und dann die gelöste Atmosphäre danach… Ich kam in dem Trubel und dem Geflitze nur mit dem scharfen Geknipse kaum hinterher. 😉
Liebe Grüße zurück!