Heilfasten | zuhause im Alltag

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Zum ersten Mal als Jugendliche mit der Mutter geheilfastet, sie war/ist darin geübt, und direkt für gut befunden. Heilfasten bedeutet, dass keine feste Nahrung zu sich genommen wird, nur ausgewählte Flüssigkeit. Mit religiösem Fasten, darbendem Verzicht oder gar Diäten hat Heilfasten nichts zu tun.
Was unter Beachtung verschiedener Regeln dabei mit meinem Körper und Geist passierte, fand ich gleich beim ersten Mal so gut, dass ich es seitdem unregelmäßig wiederhole. Wichtig ist, Heilfasten bedarf einer fachärztlich körperlichen Einschätzung! Ich habe gesundheitlich nichts was gegen Heilfasten spricht und erzähle hier von meinem Erleben und meinen Erfahrungen, auch von denen, wo es mal knifflig wird, was mir dann hilft oder was mir viel leichter fällt als gedacht.

Übersicht + der kurze Weg per Klick zu den Themen:
1. Was ist Heilfasten?
2. Was bewirkt Heilfasten?
__2.1 Sinne und Geist
__2.2 Gesundheit
__2.3 Gewicht
3. Wie läuft Heilfasten konkret ab?
__3.1 Arbeitsalltag, Freizeit und Sozialleben
__3.2 Was tun bei Fastenflauten?
4. Empfehlungen zur Themenvertiefung

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1. Was ist Heilfasten?

Heilfasten ist eine jahrtausend alte Praxis. Es bedeutet, für eine Woche oder länger keine feste Nahrung zu sich zu nehmen, nur Flüssigkeit – im ursprünglichen Sinne ist das ausschließlich Wasser. Heilfasten nimmt positiven Einfluss auf das körperliche und geistige Befinden – weg vom Überfluss, hin zur Basis. Das was sonst unsere dafür angelegten Organe im gesunden Fall selbständig immerzu erledigen, wird hier in konzentrierter Weise unterstützt. Restgiftstoffe können abgeführt werden. Der Organismus ernährt sich während des Heilfastens von seinen Reserven (Glucose, Proteine, Lipide, …). Die Funktionen von Nieren, Darm, Leber, Lunge und Haut werden durch das Heilfasten angeregt.

“Der Organismus verträgt den Mangel besser als den Überfluss.”
Doku ‘Fasten und Heilen’

Das Weglassen von fester Nahrung nenne ich bewusst nicht Nahrungsverzicht, denn der Verzicht von im besten Fall ‘Genuss’, der ggf. mit empfundener Anstrengung zur Disziplin einhergeht, hat nur einen sehr geringen Anteil innerhalb des Heilfastens. In den ersten 1-3 Tagen kann noch ein Hungergefühl aufkommen und ich verzichte darauf dem nachzugehen. Danach gibt es dieses Verlangen nicht mehr, es ist also kein Verzicht, im Gegenteil, es stellt sich ein Gefühl der Freiheit (von Essen und mehr) ein.

Ich empfinde Heilfasten als ‘aus sich selbst leben’, als körperliche und geistige Reinigung und Neujustierung. Schließlich ist der Bezug zu sich selbst, mit allem was dazu gehört, maßgeblich für die Gestaltung von Beziehungen und Leben. Das Heilfasten bietet einen Rahmen, um sich dessen bei Bedarf wieder bewusster zu werden.

Otto Buchinger, der eine Methode des Heilfastens prägte (nach der ich vorgehe) war Militärarzt. Es ist nachzulesen, dass er 1917 im Alter von 39 an schwerem Gelenkrheuma erkrankte und 1918 zur Fortbewegung einen Rollstuhl brauchte. 1919 unterzog er sich versuchsweise Fastenkuren und erfuhr Heilung. Daraufhin studierte er die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten des Fastens und gründete 1920 die eigene Fastenklinik um sein Wissen weiterzugeben. Nach dieser Methode stehen auf dem Ernährungsplan während des Heilfastens Brühe, Obst- und Gemüsesäfte, Tee und Wasser – das entspricht täglich 200-300 Kilokalorien.

2. Was bewirkt Heilfasten?

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Sinne und Geist

Einige Menschen ziehen sich zum Heilfasten aus dem Alltag komplett zurück. Sie konzentrieren sich zu 100% auf das Fasten, sei es zuhause oder in geführten Kuren im Urlaub. Eine Kur habe ich nie probiert, stelle es mir jedoch sehr bereichernd vor. Zuhause heilfaste ich gern im Alltag. Ich nehme mir ein paar Tage zum Start frei und steige dann wieder in den Arbeitsrhythmus ein. Ich mag das Gefühl der geistigen Veränderung, die frei werdenden Kapazitäten für die Aufgaben die anstehen. Lediglich meine Verpflichtungen und Verabredungen in der Freizeit drossel ich.

Konzentration | Ich neige manchmal dazu mich schnell ablenken zu lassen und das kann, wenn es wirklich auf was ankommt, Frust und Druck auslösen. Früher habe ich das gesteigerte Konzentrationsvermögen während des Heilfastens bewusst in Prüfungsphasen genutzt.

Kraft | Der Prozess der Verdauung soll etwa 30% unserer Energie verbrauchen. Entfällt dieser Vorgang, lässt sich die Energie für anderes nutzen. Es gibt beeindruckende Beispiele von körperlicher Leistungssteigerung in der Zeit des Gebrauchs körpereigener Depots. Und in der Tierwelt hat das Fasten einen selbstverständlichen Nutzen, z.B. für Zugvögel.

Stimmungsaufhellung | Es wird vermehrt Serotonin freigesetzt – die Stimmung kann deutlich erhebend sein.

Sinneswahrnehmung | Die Wahrnehmungen können sensibler, intensiver werden. Im Negativen kann es dazu kommen, besonders in der ersten Tagen, dass Lärm und eine Vielzahl von Eindrücken (z.B. Straßenverkehr, Werbetafeln, Menschenansammlungen, blinkende Lichter) als irre anstrengend empfunden werden. Haut und Körpergeruch verändern sich. Ich vertrage manchmal gewisse Materialien nicht, steifere oder sonst als weich empfundene Kleidung auf der Haut. Das Temperaturempfinden verändert sich. Ist es kalt, friere ich schneller, ist es zu heiß, kann es zu Kreislaufproblemen kommen. Deshalb heilfaste ich bevorzugt im Frühling oder Spätsommer.
Positiv verstärkt ist die Wahrnehmung von Gerüchen. Gut riechendes Essen kann purer Genuss sein (ohne dass es Essverlangen auslöst). Ebenso intensiver können die Eindrücke von Farben und Geräuschen in der Natur sein, Kunst, Musik.

Bewusstsein | Heilfasten schärft die Sinne für die eigenen Bedürfnisse und Grenzen. Schlechte Nachrichten (z.B. weltpolitische), Ungerechtigkeiten, menschliche Unfreundlichkeiten, Schieflagen in Beziehungen können trotz eh schon vorhandener Sensibilität stärker wirken. Eigene Unzulänglichkeiten können ein mal mehr in den Vordergrund treten. Das kann heftig sein und ich nehme es als Hinweis zu einem wieder bewussteren Umgang, der Grenzsetzung und der Auseinandersetzung, Verarbeitung.
Zugewandte Menschen tun gut, Kleinigkeiten können mehr als eh schon besonders wohltuende Erlebnissen sein.

Gesundheit

Ob sich Heilfasten für eine Person eignet und auf welche Weise, ist grundsätzlich mit einem Arzt/einer Ärztin abzustimmen! Menschen die kaum körperliche Reserven haben, wird vom Heilfasten eher abgeraten. Menschen deren Essverhalten z.B. von Zwängen geleitet ist oder mal war, sollten gründlich und kritisch abwägen und ausschließen können, dass durch das Heilfasten ungute Muster verstärkt werden.

Neben dem selbständigen Fasten gibt es wie schon erwähnt, Angebote für begleitetes Heilfasten, fachärztlich und/oder mit ergänzenden Freizeitangeboten und in Gemeinschaft. Ein Richtwert für die empfohlene mögliche Häufigkeit des Heilfastens ist 1-2 x pro Jahr.

Heilfasten wirkt also in Körper und Geist und kann so auch verschiedene Krankheiten lindern, notwendige Medikamenteneinnahmen reduzieren und/oder Nebenwirkungen eindämmen. Es kann gar Krankheiten heilen, so wird berichtet.

• Stoffwechselstörungen: Diabetes II, Adipositas,  …
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck, Migräne, …
• Krankheiten des Verdauungssystems: Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Morbus Chron, …
• Hautkrankheiten: Schuppenflechte, Akne, Allergien, Neurodermitis, …
• Erkrankungen des Bewegungsapparats: Rheuma, Arthrosen, …
• Atemwegserkrankungen: Asthma, Nasennebenhöhlen-Entzündungen, …
• Erschöpfungszustände und psychosomatische Störungen: depressive Verstimmungen, Schlafstörungen, Burn-out-Syndrom

“Das Fasten ist der stärkste Appell an die natürlichen Selbstheilungskräfte des Menschen, sowohl leiblich wie seelisch gesehen.” Otto Buchinger

Gewicht

Gewichtsreduzierung geht mit dem Fasten einher und für viele, die Pfunde verlieren möchten, kann das Fasten ein guter Start (!) zur Umstellung oder Neujustierung von Ernährungs- und Bewegungsverhalten sein.

Ich verliere beim Heilfasten 5-8 kg, je nach Dauer und Form verschieden. Es ist völlig normal und logisch, dass mit der Nahrungsaufnahme nach dem Heilfasten das Gewicht wieder ansteigt. Bis zu 3 kg sind es bei mir die schnell wieder dazu kommen. War das Ess- und Bewegungsverhalten vor dem Heilfasten gewichtzunehmend und ist es das nach dem Heilfasten unverändert, kann es zum Jojo-Effekt kommen. Falls es erwünscht ist, die paar Kilos weniger zu halten oder das Gewicht weiter gesund und langsam zu reduzieren, kann das Heilfasten ein guter Einstieg sein, um neue Muster (Ernährung, Bewegung) zu etablieren.

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3. Wie läuft Heilfasten konkret ab?

Los geht es für mich mit der gedanklichen Einstimmung. Ich faste allein und plane im Frühjahr oder Spätsommer als Heilfastenstart ein verlängertes Wochenende ein an dem ich Ruhe habe. Vier Tage sind optimal für mich, drei geht auch, noch mehr ist wunderbar. Ich lege also nicht spontan los. Ich heilfaste unregelmäßig seit über 20 Jahren nach Buchinger mit Unterstützung des Buchklassikers ‘Wie neugeboren durch Fasten‘. Das Buch enthält viele wissenswerte Informationen, die Anleitung von Tag zu Tag und Rezepte. Nach dem Buch dauert die Heilfastenwoche all inclusive acht Tage. Ich empfinde das jedoch wie eine Fernreise am Wochenende – zu kurz. Zur Vorbereitung lese ich Passagen aus dem Buch nach. Ich erstelle für den Bedarf der ersten Tage eine Einkaufsliste, damit ich zu Heilfastenbeginn alles da habe und nicht zwingend raus muss. Ich schaue was ich wo möglichst regional und saisonal bekomme an Gemüse für die Brühe und was ich mit Obst- und Gemüsesäften aus dem Reformhaus/Bioladen ergänze. Und dann geht es los.

Entlastungstag | Es braucht nur einen, ich plane dafür zwei Tage ein, ich mag es behutsam und so außergewöhnlich ist der Essensplan nicht. Morgens gibt es ein Müsli mit Obst, Haferflocken, Nüssen, Leinsamen und Hafermilch. Mittags Rohkost, zwischendurch ein Apfel und Nüsse, abends ein Knäckebrot und Obstsalat mit Leinsamen. Ein reiner Obst- oder Reistag ist auch gut. Dazu trinke ich über den Tag verteilt etwa 2-3 Liter stilles Leitungswasser. Mein Nebenhergeknusper entfällt, bei mir sind das Schokolade und Nüsse. Auf mein Vorhaben fokussiert, ist das gut zu schaffen.

1. Fastentag/Darmentleerung | Ich bleibe an diesem Tag zuhause und starte mit warmem Wasser oder Tee (ungesüßt): losen Rooibos- oder Kräutertee, heißes Wasser mit Ingwer oder frischer Minze. Früchtetee ist mir auch in diesen Tagen zu sauer. Koffeinhaltige Tees meide ich (schwarz, grün, weiß). Alles was ich an den Fastentagen zu mir nehme an Tee, Brühen oder verdünnten Säften wird ganz bewusst getrunken. Alles was ablenkt kommt weg, stattdessen schmecke ich und gucke schweigend Löcher in die Luft und lasse Gedanken kommen und gehen.
Dann geht es los mit dem Abführen, der Darmentleerung, ob mit Glaubersalz oral oder per Einlauf anal (hier im Video wird’s mit Irrigator anschaulich erklärt und hier weitere Infos zum altbekannten Nutzen). Alles was für die beiden Varianten gebraucht wird, gibt es in der Apotheke.
Ich trinke weiter Tee und Wasser, mittags gibt es eine frisch zubereitete rein flüssige Gemüsebrühe ohne Gewürze (etwas Salz wäre in Ordnung). Danach mache ich ein Nickerchen mit Leberwickel zur Unterstützung der Entgiftungstätigkeit. Abends gibt es ein Glas verdünnten Obst- oder Gemüsesaft.

2. Fastentag | Es geht im Prinzip so weiter wie am ersten Fastentag. Es kann (muss nicht) zur Fastenflaute kommen – ganz normal. Um diese gut zu überstehen, gibt es verschiedene Hilfsmittel und Handlungsmöglichkeiten (siehe Punkt 3.2).

3. Fastentag + weitere Fastentage | Etwa ab dem dritten Tag setzt für gewöhnlich, und so auch bei mir, das typisch gute Gefühl des Heilfastens ein. Der Kreislauf ist stabil, Kraft und Antrieb sind gesteigert, der Geist ist wach. Neben der Flüssigkeit stehen Aktivität an der frischen Luft, Ruhephase, Leberwickel und alle zwei Tage eine Darmentleerung auf dem Plan. Das Hungergefühl ist weg, stattdessen machen sich Glücksgefühle breit – was ich alles nicht brauche um mich gut zu fühlen! Und dennoch kann es zwischendurch kleine Schlappen geben. Abhilfe: siehe Punkt 3.2.

Abschluss des Fastens | Ich entscheide nach Gefühl, wann ich das Heilfasten beende. Es ist gegen Ende für mich manchmal mit Wehmut verbunden. Obwohl ich Essen als großen Genuss empfinde, fühle ich mich ohne feste Nahrung, bei körperlich totalem Wohlbefinden, meist besonders frei und stark. Ich denke nicht ans Essen, überlege nicht was es wann zu Essen geben könnte, große Einkäufe entfallen – herrlich! Insgesamt komme ich je nach zeitlicher Möglichkeit auf 1,5 bis 3 Wochen Heilfasten. 40 Tage ist eine Zeitgrenze, die immer wieder empfohlen wird nicht zu überschreiten. Die positive Wirkung des Heilfastens zeigt sich passenderweise ja auch schon deutlich früher (ab dem etwa dritten Tag), es ist also keine Challenge ‘wer kann am längsten’, mehr braucht es einfach nicht.

1. Aufbautag/Fastenbrechen | Zwei Tage halte ich mir dafür wieder möglichst frei. Am ersten Tag gibt es zum Frühstück die Geschmacksexplosion, einen reifen Apfel. Zum Mittagessen und abends gibt es Suppe, Kartoffel-Möhre oder Tomate püriert, dazu ein Knäckebrot. Das sind Genüsse, die bei ‘normaler’ Ernährung nicht zu erleben sind. Die Faszination und Dankbarkeit, für all die Facetten der Geschmackswahrnehmung, dank dem was die Natur bereit hält, ist riesig. Für den nächsten Tag lege ich abends noch eine Trockenpflaume in eine kleine Tasse mit 2-3 Schluck Wasser.

2. Aufbautag | Pflaume und Pflaumenwasser gibt es am zweiten Aufbautag zum Frühstück, so lecker – die Geschmacksknospen rasten aus! Zum Mittagessen und abends geht es mit Kartoffeln und Gemüse oder Salat weiter, Rohkost oder Obst mit Leinsamen, ein Knäckebrot. Die Wiederentdeckung der Geschmackssinne ist irre! Wichtig ist hier wieder das bewusste Handeln: Genießen der Essenszubereitung, riechen, abschmecken, Ort wählen (draußen/drin), Tisch decken und dann das Essen, die Konsistenz spüren, … Und dann Ruhephase, Bewegung und frische Luft.

Nach dem Heilfasten | Wenn das Ess- und Bewegungsverhalten vor dem Heilfasten gut war – weiter so. Wenn nicht – Chance nutzen zur Umstellung. Vor ein paar Jahren habe ich angefangen, das intermittierende Fasten / Intervallfasten dem Heilfasten anzuschließen, um meine Selbstheilungsprozesse weiterhin zu fördern. Mit der Zeit verläuft es sich bei mir leider manchmal, mal völlig, mal war es auch nur eine Phase, in der ich die Zeitfenster missachtete und mein Zuckerkonsum ungut anstieg. Das nächste Heilfasten ist dann quasi ein Reset zur Neujustierung oder nur eine Bestärkung zum Erhalt meines Wohlbefindens.

Intervallfasten in der Umsetzung heißt für mich 16:8, ich esse das was ansteht innerhalb von maximal 8 Stunden (Bsp. 12-20 Uhr) und esse und trinke danach mindestens 16 Stunden nichts u.a. kalorienreiches, i.d.R. nur Wasser. Andere teilen ihre Intervalle in 20:4 Stunden ein, wieder andere bevorzugen die tageweise Aufteilung in der Woche mit 5:2. Meine Ernährung ist nach dem Heilfasten deutlich salz- und zuckerärmer. Es braucht einfach kaum was mit den sensibilisierten Geschmacksnerven.

3.1 Arbeitsalltag, Freizeit und Sozialleben | Wenn ich normal arbeite, habe ich eher nicht die Möglichkeit mich für ein Ruhen mit Leberwickel zurückzuziehen. Das hole ich manchmal zum Feierabend nach, aber in der Mittagspause gehe ich stattdessen ins Grüne, setze mich auf eine Bank oder lege mich auf die Wiese, stelle den Wecker und schließe die Augen, konzentriere mich auf mein Atmen und lasse Gedanken für eine viertel Stunde kommen und gehen.

Auch wenn ich gerne weiß wie meine Woche aussieht, halte ich während des Heilfastens meine Freizeit um die Arbeit herum frei, organisiere vieles im Vorfeld um, alles passiert spontan. Essen für andere zuzubereiten ist kein Problem. Es ist gar praktisch, denn wohin mit dem Gemüse, wenn ich selbst nur die Brühe brauche?! Ich friere es sonst ein und freue mich nach dem Fasten auf das gute Zeug. Der Geruch bei der Zubereitung ist ein Genuss und zum Abschmecken braucht es Erfahrung oder Tester:innen. Die anderen Essen dann feste Nahrung, ich trinke meine Brühe.
Spontane Verabredungen zum Essengehen oder Feiern sind grundsätzlich kein Problem. Wasser und Tee gibt es fast überall. Es ist ein gutes Gefühl, einfach nichts zu brauchen, dass der Körper aus sich heraus alles hat zum Wohlergehen.

3.2 Was tun bei Fastenflauten?

Der Blutdruck kann sinken, Schwindel aufkommen, die Haut fettiger und unreiner sein, der Körpergeruch fremd oder die Zunge belegt. Tiefs können sich einstellen in Form von Kopfweh, Schwächegefühl, Hautdruckempfindlichkeit, Esslust oder auch seelisch besonderer Empfindsamkeit. Das geht meist nach ein paar Stunden vorbei. Was kann helfen? Ein Abduschen extra, Wechselduschen, Trockenbürsten (wenn die Haut nicht zu berührungsempfindlich ist) und Mundspülen, Ruhe, ein Leberwickel, Meditation, frische Luft (ob in Bewegung oder nicht), langsam und mehr Trinken und ganz grundsätzlich: eine annehmende geduldig liebevolle Haltung zum Wunderwerk Körper hilft – es ist alles im Prozess!

Obwohl die Lust auf Essen völlig weg ist, habe ich manchmal Lust auf was zu beißen, zu kauen, im Mund zu bewegen. Da hilft sowas wie ein Pflaumenkern (auf keinen Fall Kaugummi), jedoch nur, wenn es wirklich nötig scheint und kurz. Denn durch das Kauen, das Produzieren von Speichel wird Richtung Magen und Darm signalisiert: ‘Passt auf, ich schicke was zum Verdauen runter, macht euch bereit’ und wenn dann nichts kommt, ist die Enttäuschung groß und Magen und Darm könnten rumoren.

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4. Empfehlungen zur Themenvertiefung

• Die bisher größte wissenschaftliche Studie über die Wirkung des Buchinger Heilfastens wurde in der Klinik Buchinger Wilhelmi am Bodensee in Kooperation mit der Universitätsklinik Charité Berlin im Januar 2019 veröffentlicht.
• Die ‘Wissenschaftsdokumentation ‘Gesund durch Fasten‘ (2019 von 3Sat) erläutert unterschiedliche Fastenmethoden und geht auf verschiedene Linderungen von Krankheitsbildern durch Fasten ein.
• Die Doku ‘Fasten und Heilen’ (Arte, 2015) vermittelt reichlich Hintergrundwissen und stellt Forschungsergebnisse zum Heilfasten als Behandlungsform vor.
• Im Blogbeitrag zum Heilfasten von Laura / Lustesser erläutert sie mit ihrem Fachwissen, was während des Heilfastens im Körper passiert und ihr Genesungserfolg berührt und beeindruckt.
• Der Bestseller ‘Darm mit Charme‘ von Giulia Enders (2014) erläutert informativ und amüsant die Bedeutung der Darmfunktionen und die Auswirkung auf unsere Gefühlswelt.
• Der Text-Beitrag  ‘Intervallfasten: Gesund abnehmen’ (NDR, 2022) erläutert das intermittierende Fasten knackig. Das Video erklärt das Heilfasten mit Beispiel und den Übergang zum Intervallfasten.
• Und wie schon erwähnt, empfehle ich den ‘Buchklassiker ‘Wie neugeboren durch Fasten‘ nach Buchinger, geschrieben von Dr. Med. Hellmut Lützner (seit 1976 stets in Neuauflagen). Das dünne Buch ist gespickt mit Informationen, Rezepten und der tageweisen Anleitung.

Dank des Schreibens bin ich wieder im Thema und bereit für den Heilfastenstart die Tage. Heilfastet Ihr auch? Wenn ja, zuhause im Alltag oder zieht Ihr Euch lieber aus allem raus? Wenn Ihr Lust habt es mal anzugehen und noch Fragen offen sind – gern melden!
Liebe Grüße . Maren

8 Kommentare

  1. Wie wundervoll! Ich kann mich nur ganz herzlich für die Verlinkung bedanken. Das Thema bedeutet mir sehr viel & hat mir immens geholfen.

    Herzliche Grüsse,
    Laura
    LUSTESSER

  2. Hello meine Liebe,

    Ich praktiziere das Heilfasten nach Buchinger schon seit eeeewigen Zeiten. 2x im Jahr.
    Einmal ab Aschermittwoch und einmal im Spätsommer/ Herbst.
    Mich erdet das Fasten ungemein und resettet so viele überstrapazierte Sinne.
    Die Dauer ist abhängig vom Körper. Der sagt mir , wenn‘s genug ist. 4 Wivhen ist der Rekord und ich war in einer solchen Fasteneuphorie dass ich mit dem Apfel richtig zu kämpfen hatte…

    Einen herzlichen Gruß

    Rita

    • Minza will Sommer

      Ja, dass ich gar nicht mehr aufhören mag, kenne ich auch, da ist es dann mehr Vernunft als Lust, wieder Zeit mit Essensbeschaffung , Zubereitung und Nahrungsaufnahme zu verbringen.
      Herzlichen Gruß zurück, leev Rita!

  3. Ich überlege immer mal wieder Heilfasten zu starten. Mit deinem Beitrag hast du mich noch mal angefixt. Vielleicht starte ich nächste Woche.
    Liebe Grüße
    Luisa

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