
Während meines Studiums blieb ich länger als geplant bei den Behnisch Architekten in Stuttgart und war ein Jahr in wunderbar internationaler Gesellschaft. Und so kam es, dass ich mit Praktikantenkollegin Sabrina aus Los Angeles den ehemaligen Kollegen Oscar im niederländischen Delft besuchte. Dieser war verliebt in Sabrina Mitglied einer Art “schlagenden Verbindung” und so wohnten wir in einem alten Haus mit vielen Zimmern und vielen Männern. Es gab nur zwei Schlüssel im Haus, den zur Haustür und den zum Klo. Das hieß Schmierestehen an den Sammelduschen und Vermeidung des Schlüssels Nr. 2, jeder Busch war sympathischer (da war nur weit und breit keiner). Und so waren wir die letzten die heim kamen und die ersten die morgens Bock auf außerhäusiges Frühstücken hatten. Ihr versteht. Ansonsten zeigte uns Oscar Architektur, Architektur, Architektur in und um Delft herum. Und man muss es nur ein paar Mal wiederholen, Whiskey und Zigarren wurden zum abendlichen Ritual, stets von netten Männern umgeben die sich rührend sorgten und bemühten.
Flotte 13 Jahre später ging es letzte Woche wieder nach Delft. Ein Tag in Delft ohne Whiskey und Zigarren. Mit Frauen. Komisch. Geht aber!
Den Blog hier hatte ich beim Bummeln erstmal nicht im Kopf. Aber als ich das erste Café fand, betrat, … war es vorbei mit der Blogdemenz. Schönes gehört weiter gesagt!
Und hier mal eine Huldigung der Reiseblogger. Ich durfte ja auch ein paar Mal per Einladung von anderswo berichten und es ist wunderbar, ein Privileg und verdammt viel Nacharbeit neben der Arbeit. Es ist schon um einiges entspannter, nicht im Kopf zu haben, nachher von der Reise berichten zu “müssen”. Mir geht das so. Und somit ein Danke an alle Reiseblogger die sich hier her verirren, für so viele Tipps und Anregungen, die das “Nachreisen” bereichern!
Für Delft fand ich auf die Schnelle nix, noch ein Grund drei meiner persönlichen “Musste hin” mit Euch zu teilen.

The Living ist ein Café, das ein klein bisschen ab vom Schuss liegt, heißt 5 Minuten Grachtenschlendern. Es waren wohl die Schriftzüge im Fenster die mich neugierig werden ließen. Wo gelettert wird, isses schön! Minzalogik. Und tatsächlich, The Living ist kulinarisch und für die Augen ein Schmankerl. Eine wunderbare Auswahl von vegetarischem und veganem Essen wird angeboten, nebst einer vielfältigen Getränkekarte. Wir tranken Chai Gold und Green und aßen eine Rote Beete Quiche, einen Linsensalat, ein Tomaten-Brot-Sammelsurium und irgendwas Leckeres mit Artischocken, alles gerade eben frisch zubereitet. Hätte
The Living
Asvest 8
2611 PK Delft
Ein paar Giebel weiter gefiel mir die architektonische Anpassung und Eigenständigkeit des Reihenendhauses. Mal so am Rande, das Haus am Rande.

Im The Living lag ein kleiner Stadtführer zum Mitnehmen aus, der klar machte, ein Tag Delft ist verdammt kurz.
Wir fanden das Seven Days. Viele kleine Sofas ohne Tüddelkram (genau das richtige für meinen kleinen Sofaplatz), mit einem Mix aus griffigem Textil und Holzdetails. Gefiel mir sehr, wird leider nur in Holland verkauft (also ne Speditionsfrage). Wohnaccessoires, Teppiche, Lampen hätte ich ebenso nur zu gern in der Mary Poppins Handtasche verstaut. Über die Ladentheke gehen nicht nur Wohnartikel, sondern auch Kaffee und Kuchen die an Sitzgruppen genossen werden.
Seven Days
Oude Langendijk 7A
2611 GK Delft
Ich liebe diese zweigleisigen Ladenkonzepte, wenn Schönes und Leckeres zusammen finden!
Kek
Voldersgracht 27
2611 EV Delft
Ach, es gibt so viel mehr Schönes in Delft… neben dem üblichen Besuch bei Dille & Kamille. Eine Gartenschaufel zum Verschenken musste mit!
Und dann war da noch Het Waarenhuis ↑. Da war ein schöner Mann hinter der Theke und schönes Porzellan davor und schönes Bier von Kompaan. Das Bier hab ich zum Probieren mitgenommen. Ich glaub ich hab da n Fehler gemacht, hätt ich doch den Mann mitgenommen!!
Wart Ihr schon mal in Delft? Wann, Anekdötchen, Tipps?
Oder – wann fahrt Ihr hin?
Liebe Grüße . Maren
Liebe Maren,
was für wunderbare Einblicke!
Und so verführerisch und appetitlich dargeboten 😉
Ich google jetzt mal, wie weit Delft von mir entfernt ist… 🙂
Ein schönes Wochenende für dich!
Julia
Oh was bin ich wieder einnal neidisch, dass du oder allgemein alle KölnerInnen so nah an den Niederlanden und an Belgien wohnt, da ist so ein Trip viel einfacher möglich als von hier. Aber Prag und Wien sind dafür natürlich weniger weit.
Zu Delft habe ich eigentlich nur Porzellan im Kopf gehabt, aber die Stadt sieht wirklich zauberhaft aus und das Mädchen mit dem Perlenohrring möchte ich ja auch gerne mal live sehen.
Schönes Wochenende, Flo
an deiner Hand durch Delft – jederzeit 🙂
Da hast du aus dem Delfter Mädchen mit den Perlenohrringen gleich eine mit Perlenkette gemacht! So viele besondere Perlen gefunden, aufgefädelt und mir persönlich ganz viel Lust auf Holland gemacht. Schon lang wollte ich einmal wieder hin und Delft wirkt gleich so besonders, weniger urban-hip, dafür stilvoll besonders. ♥
Jetzt aber! Da ist aus dem einen Ohrring gleich ein zweiter geworden – shame on me 😉
In Delft war ich noch nie – habe aber gerade enorme Lust bekommen, einmal hinzureisen! Danke Dir liebe Maren für Deine Einblicke. : )
Liebe Grüße! Julika
Danke für den tollen Reisebericht!
Achja, Delft… dort habe ich mal in einem Café zum Koffie ein Wilhelmina Peppermunt serviert bekommen, was ich eine grandiose Idee fand. Das ahme ich hier zuhause gerne für Gäste nach.
Und kennst du die Nosferatu-Verfilmung von Werner Herzog? Die spielt größtenteils in Delft.