Checkliste | Organisation von Tauschveranstaltungen

[ Werbung ohne Auftrag | Verlinkungen zu anderen Seiten dienen der weiterführenden Information ]

Nach einigen geplanten öffentlichen Tauschveranstaltungen im Kleinen für Zero Waste Köln e.V., mit etwa 300 Gästen und größer aufgezogen mit Rahmenprogramm für ca. 1000 Besucher:innen, werde ich immer öfter gefragt wie das geht, was zu beachten ist, wo was zu bekommen ist. Nur zu gern teile ich meine Planungserfahrung für mehr  Tauschevents, zur Schonung von Ressourcen, zur Förderung von Gemeinschaft und gemeinschaftlichem Nutzen.

Denn getauscht werden kann natürlich alles mögliche: Pflanzen, Spiele, Weihnachtliches, Wohngedöns, rund ums Kochen und Backen, alles für’s Kind, Utensilien zum Basteln und für Handarbeit, Werkzeug, Equipment rund ums Fahrrad, Nützliches für Garten und Balkon, etc. – hier hauptsächlich am Beispiel von Kleidung erläutert, ergänzt um Tipps zu anderen Tauschsachen.

Tauschrausch statt Kaufrausch?

Tauschen dient der Verlängerung der Nutzungsdauer. Das wiederum bringt frischen Wind in Bude und Kleiderschrank und schont gleichermaßen Ressourcen für die Produktion von Neuem und als Nebeneffekt – es spart Geld.

Mir geht es um keinen (Tausch-) Rausch, der unbewusstes Raffen impliziert, kein Massenkonsum in der Öko-Variante, das Bedienung einer Gier, des ewigen Habenwollens, was in der Regel ein Stellvertreter für andere und wesentlichere, existenziellere Bedürfnisse ist. Es geht viel mehr um die Sichtbarkeit all dessen was wir besitzen, um das Bewusstsein, dass wir schon mehr als genug haben und aus dem Vollen bewusst und ausgewählt schöpfen können, jede:r nach Bedarf und persönlichem Geschmack. Es geht um die Wertschätzung von Kleidung, von Ressourcen, von Arbeit und Fertigkeiten von Mitmenschen zur Herstellung und später Reparatur (weswegen eine Repairstation bei mir stets dazu gehört). Und es geht darum zu zeigen, wie viel Spaß z.B. Mode macht, ohne dass andere (Umwelt, Tiere, Menschen) darunter leiden, wie es in der Fast Fashion Industrie radikale brutale Normalität ist.

Der kurze Weg per Link zum Beitragspunkt ‘Checkliste Kleidertausch’:
Planungsteam / Veranstaltungsort und Zeitpunkt / Tauschregeln / Rahmenprogramm / Einladung und Werbung / Erforderliches Equipment / Raumaufteilung / Aufgaben und Team am Tauschtag / Organisation der Annahmestation / Präsentation der Kleidung / Tauschreste

Checkliste Kleidertausch, Planung von Tauschveranstaltungen, Tauschevents organisieren, Pflanzentausch, Kleidertausch, Spieletausch, Tauschparty

PLANUNGSTEAM

  1. Ein verlässliches Team ist die Grundlage für eine gelungene Vorplanung und Durchführung einer Veranstaltung! Je nach Teamgröße, Zeitkapazität und Rahmenprogramm zum Tausch ist die Vorplanungszeit zu kalkulieren.
  2. Ca. ein Monat vor der Veranstaltung sollte das Grundgerüst stehen, damit zum Tausch mit allen dazugehörigen Informationen eingeladen werden kann.
  3. Es bedarf Abstimmungen zu Ort, Zeitpunkt, Programm, Angeboten (Workshop, Essen, …) und der Kommunikation mit Kooperationspartner:innen. Equipment ist gemäß dem Bedarf zu organisieren und Rechtliches abzusichern.
  4. Für den Tauschtag braucht es ein Team 1. für den Aufbau, 2. für die Aufgaben während des Tauschevents und 3. für den Abbau.
  5. Zum Schluss ist ein Fazit für das nächste Mal wertvoll: Was lief gut, was noch nicht? Wie sind die Meinungen der Gäste und Kooperationspartner:innen?
  6. Entsprechend des Fazits ist es hilfreich für folgende Veranstaltungen die Checkliste anzupassen.

VERANSTALTUNGSORT UND ZEITPUNKT

  1. Je zentraler und bekannter der Ort, desto mehr Menschen kommen (natürlich in Abhängigkeit des Zeitpunkts).
  2. Bei der Wahl des Ortes beachten: Barrierefreiheit, Lichtverhältnisse, Wetterschutz, Technik, vorhandenes Equipment, sanitäre Anlagen. Je mehr ein Ort bereits erfüllt, desto weniger muss extra organisiert werden. Die Nutzung von städtischen Flächen für öffentliche Tauschveranstaltungen ist mit der Stadt abzustimmen (Park, öffentliche Plätze, etc.).
  3. Kostenfreie Räume / Raummiete: Viele Einrichtungen freuen sich über Kooperationen und stellen ihre Räume kostenfrei zur Verfügung, das können z.B. sein: Kirchen, Bürgerzentren, Kunsträume, Vereine, etc. Vielleicht haben sie Lust selbst mitzuwirken. Eine weitere Möglichkeit ist, sich an Veranstaltungen anderer anzuschließen, Tausch als ein Programmpunkt z.B. bei Straßenfesten, Projektwochen, Tag der offenen Tür, Basare, Festivals.
  4. Je nach Zielgruppe und Veranstaltungsgröße ist die Zeit des Tauschs zu wählen. Beispiel-Parameter: Feiertage, Schulferien, Aktionstage (Black Friday, Fashion Revolution, Nachhaltigkeitswoche), große Konkurrenzveranstaltungen (Stadtfest, Sportereignisse, Karneval, etc.), Saison (Weihnachten, Frühling), bei innerstädtischer Lage Ladenöffnungszeiten beachten (Laufkundschaft).
    Gerade zu so kritischen Tagen wie dem Black Friday ist das mediale Interesse größer. Interviews von Tageszeitungen, Radiosendern und die Begleitung durch Fernsehteams multiplizieren die not-wendige Aufmerksamkeit auf die Kernthemen.
  5. Ebenso ist es gut, sich mit anderen Tauschveranstalter:innen abzustimmen oder sie zumindest im Blick zu haben, sich gegenseitig zu bewerben und zu unterstützen, um das Tauschangebot in der Stadt zu ergänzen und sich terminlich und inhaltlich nicht zu überschneiden. Deshalb finde ich z.B. thematische Nischentauschs spannender als Kleidertauschs, bei denen wir zwar um ein vielfaches mehr Zulauf haben, die aber hier in Köln gefühlt ausreichend angeboten werden.
  6. Eintrittsgeld? Wir haben bewusst kein Geld genommen, nur Boxen aufgestellt zur freiwilligen Spende. Menschen mit wenig Geld sind herzlich willkommen und ebenso diejenigen die aus Neugier einfach mal eben gucken wollen und es nicht täten, wenn es was kostet.
    Ich habe die Tauschs zu 100% ehrenamtlich organisiert, ohne Raummiete, Nebenkosten (Wasser, Strom) wurden von den Raumeigentümer:innen übernommen, die Kosten für GEMA-Gebühren wurden von Spendengeldern bezahlt.

TAUSCHREGELN

  1. Was wird getauscht, was ist nicht erwünscht? Beispiel: saubere heile Kleidung ja, Unterwäsche nein, Werkzeug ja, Puzzle nein, …
    Bei Dingen wie Elektrogeräten, DVDs/CDs ist die Prüfung der Funktion zu beachten. Mit einer Steckdose an der Annahmestation ist schnell die Funktion z.B. einer Lichterkette zu prüfen, Filme hingegen brauchen mehr Aufwand. Eine Prüfung vorab vermeidet 1. dass Menschen Tauschveranstaltungen als Müllabgabe nutzen und 2. wer bei einem Tausch zu viel Defektes findet wird nicht wiederkommen.
    Ebenso schließen wir, wenn es um Wohnen und Renovieren geht, das Mitbringen von Farben, Lacken und ähnlichen Sachen aus, die für uns einen nicht leistbaren Entsorgungsaufwand bedeuten wenn sie übrig bleiben.
  2. Wie viel darf mitgebracht werden? Es ist ratsam die Anzahl der Sachen zu beschränken, z.B. auf max. 5-10 Kleidungsstücke pro Person, sonst kann es schnell überhand nehmen (und zur Müllentsorgung werden). Bei Dingen/Gegenständen kann der Fahrradkorb als Maßeinheit dienen.
  3. Wie viele Tauschsachen dürfen sich Gäste nehmen? Manche tauschen 1:1, vergeben Tauschmarken, bei anderen (bei uns) wird es nicht kontrolliert – jede;r kann sich nach Belieben bedienen.
  4. Wann werden die Tauschsachen abgegeben und wann wird getauscht? Manche lassen vorher die Tauschsachen bringen und öffnen zeitversetzt die Türen zum Tausch. Wir arbeiten mit einer Annahmestelle parallel zum Tausch. So kommt während der Veranstaltung die ganze Zeit Neues zum Tausch nach und es macht Spaß länger zu bleiben und immer wieder neu zu schauen.
  5. Was passiert mit Tauschsachen die nicht getauscht wurden? Entweder gilt, dass alle die Tauschsachen einbringen ihre nicht getauschten Sachen wieder mitnehmen. Das heißt, sie müssen die ganze Zeit da bleiben oder wiederkommen (Vertrauensbasis). Das funktioniert bei kleinen kürzeren Veranstaltungen gut (Bsp. 20 Teilnehmende). Oder es gilt, dass die eingebrachten Tauschsachen da gelassen werden dürfen (dann: Organisation der Tauschreste, Infos dazu folgen unten). Wir haben beides angeboten je nach Ort, Zeit und Personenanzahl.

Ablauf: Wir starten mit einem Grundstock an Tauschsachen aus unseren eigenen Reihen, begrenzen die Anzahl der mitgebrachten Teile, kontrollieren Anzahl und Qualität an der Annahmestelle und sofort kann im Tauschbereich unbegrenzt mitgenommen werden was gefällt. Menschen die nichts geben können, weil sie nichts zum Tausch haben oder zufällig vorbeikommen, sind bei uns ebenso willkommen – es ist genug für alle da!

Es kommen meist auch Menschen mit leeren Koffern die sich wahllos in Massen bedienen. Ob sie die Sachen dann verkaufen oder anderes, es ist für mich okay, sie haben offensichtlich einen Bedarf. Wir haben lediglich im Blick, dass stets genug für alle da ist.

RAHMENPROGRAMM

Tauschveranstaltungen sind ein Magnet und es bietet sich an, die Motivation zum Tausch mit einem Rahmenprogramm zu ergänzen: eine angenehme Atmosphäre schaffen, gemeinsam eine gute Zeit verbringen (stetig kommen schöne Sachen zum Tausch nach) und im besten Fall auch inhaltlich mit wichtigen Themen in Erinnerung bleiben.

  1. Passende Programmpunkte zur Ausrichtung des Tauschs wählen (Kleidung, Pflanzen, Deko, …).
  2. Musik: Live und / oder von Band (GEMA beachten, vorab online anmelden)
  3. Repairstation mit Nähmaschine(n) und professioneller Betreuung von z.B. der Snaiderai (Köln) mit einem Extra der besonderen Stickkunst.
  4. Workshops, z.B. einfache Näh-Fertigkeiten, Upcycling (aus Alttextilien Blumenampeln, Schmuck, Kissenbezüge, Beutel, … herstellen)
  5. Essen und Getränke anbieten, z.B. gerettete Lebensmittel, selbstgemachte Spenden. Wir bieten gerettete Lebensmittel von The Good Food an, oft dabei sind sind sie auch mit ihrer Waffelstation und Plastic2Beans mit ihrem Direct Fair Trade Kaffee.
  6. Spielzone für Kinder: nicht abseits, sondern mittendrin in zoniertem Bereich (bei uns ist es ein riesengroßer Teppich).
  7. Foto Booth: Ein paar Demoschilder bereit stellen, schräge und schöne Secondhandklamotten und Accessoires, dazu ein Hashtag und der Aufruf, die Selfies bei Instagram zum Repost hochzuladen.
  8. Modenschau mit Secondhand- und Upcycling-Klamotten
  9. Bühne: Lesung, Poetry, Kurzfilmvorführungen, Talkrunde
  10. Ausstellung mit Informationen, Problemen und Lösungen zum Thema Fast Fashion, ggf. in Kooperation mit NGOs (Greenpeace, FemNet, … Zero Waste Köln). Um Weihnachten bieten sich kritisch zu betrachtende Themen wie Weihnachtsbaum und Kerzen an, zum Pflanzentausch Infos zu “Ökologisch nachhaltigen Pflanzen” und so weiter.
  11. Marktplatz mit Infoständen: Thematisch passende Initiativen, Vereine und Gruppen einladen. Wir hatten z.B. Mitarbeiter:innen eines Sozialkaufhauses dabei, die DingFabrik, grüne Unternehmen wie die Kleiderei mit ihrem Verleih, das Iglu von Kiss the Inuit mit dem steten Öko-Loop und dem Workshopangebot, das Modekollektiv mit sozialem Engagement und Upcycling, die Regionalgruppe zur Gemeinwohl Ökonomie, … und viele mehr.

EINLADUNG UND WERBUNG

TITEL UND LOGO

  1. Wenn der Tausch öfter stattfinden soll, macht es Sinn, sich einen individuellen immer wiederkehrenden Titel auszudenken und
  2. ein Logo / Bild zur Wiedererkennung.

PRESSE

  1. Vorab – Text formulieren und versenden: Wer veranstaltet was, wann und wo und wie sind die Tauschregeln? Kostet es Eintritt, ist der Zugang barrierefrei? Links zu Onlinepräsenzen mit allen Veranstaltungsinformationen einfügen.
  2. Nachher – Text und Fotos im Anschluss versenden: Wie wars? Was gab es für Besonderheiten? Wie viele Gäste waren da? Wann findet der nächste Tausch statt? Wo erfährt man davon?
  3. Verteilerliste erstellen: lokale Tageszeitungen, Radiostationen und Fernsehsender, Onlinemagazine, passende Akteur:innen die die Veranstaltungsinfo mit in ihren Newsletter aufnehmen könnten, etc.
  4. Ansprechpartner:in für Rückfragen und zur Koordination von Presseterminen bestimmen.

SOCIAL MEDIA (Website, Facebook, Instagram, YouTube, Twitter)

  1. Texte formulieren zu Einladung und Nachbericht, siehe ‘Presse’
  2. Grafik erstellen für z.B. Facebook-Veranstaltungs-Header und Instagram-Bild
  3. Veröffentlichung der Einladung und Erinnerung vorab, Live-Berichterstattung währenddessen und im Nachgang. Fotografieren/Filmen am Tag und Nachbericht mit ggf. Ankündigung des nächsten Termins (Fotoauswahl, Fotobearbeitung, Texten, Bild- und Musikrechte beachten).

PLAKATE UND FLYER TO STAY

  1. Grafik erstellen
  2. Zielgruppenrelevante Orte zum Aushang bestimmen (Verschwendung meiden) und entsprechende Anzahl drucken. Mögliche Orte: Läden, Uni, Kita, Büdchen/Kiosk/Späti, Veranstaltungsorte, Cafés, am eigenen Fahrrad auf Altpappe gezogen, …
  3. Plakate aushängen. DIN A 4 ist eine Größe die für Schaufenster gern angenommen wird (große Plakate sind manchmal “zu viel” und werden abgelehnt). Ggf. ‘Flyer to stay’ in DIN A 6 mit dem Hinweis zum Abfotografieren im z.B. Bilderrahmen aufstellen (Müllvermeidung: Flyer landen schnell im Müll und ein Handyfoto erfüllt den selben Nutzen).

ERFORDERLICHES EQUIPMENT

Wir machen unsere Tauschveranstaltungen rein ehrenamtlich ohne wirtschaftlichen Zweck und haben weder Budget, noch sonderliche Lagerflächen. Deshalb ist unser Ziel, mit so wenig Equipment wie möglich auszukommen, zu nutzen was der Ort uns vorgibt (Tische in Veranstaltungsräumen, Kirchenbänke in der Kirche, Kleiderständer in Läden). Wir leihen uns was wir brauchen und kaufen nur, was wir dringend für sämtliche Aktionen benötigen, möglichst secondhand und (wichtig) auch nur das, was kostenfrei bei irgendwem gelagert werden kann. 

BEDARF FÜR EINEN KLEIDERTAUSCH

  1. Wie viele Kleiderstangen mit Bügeln, Tische und Stühle werden entsprechend des Raums und der zu erwartenden Tauschleute gebraucht? Was ist vorhanden, was lässt sich wo leihen und wie transportieren? Wir tragen zusammen was wir privat haben (Tapeziertische, Kleiderständer und Bügel) und leihen uns je nach Bedarf, Zeit- und Transportmöglichkeit weiteres von Läden. Bügel sind leicht kostenfrei von Klamottenläden zu organisieren (gute Möglichkeit, wenn eine Person Platz zum Lagern hat).
  2. Ganzkörper-Spiegel als Check, damit mitgenommen wird was wirklich passt und gefällt. Die Spiegel sollten (auch) außerhalb der Umkleide(n) sein, manche Tauschleute brauchen keinen Sichtschutz zum Umziehen.
    Kostengünstig gibt es Spiegel in den lokalen Kleinanzeigen online oder in Sozialkaufhäusern. Aber siehe oben, nur kaufen wenn Lager- und Transportmöglichkeit abgestimmt sind.
  3. Umkleide: Es müssen nicht zwingend Einzelkabinen sein. Es zeigt sich, dass Sammelkabinen gerne genutzt werden mit Gespräch und gratis Beratung untereinander. Wenn keine extra Räume dafür zur Verfügung stehen, eignen sich als Sichtschutz Paravents, abgehängte Laken, gestapelte Stühle oder Kisten, etc.
    Gästetipp: Es ist super sich zum Tausch gleich so zu kleiden (z.B. Leggins, eng anliegendes Shirt), dass zur Anprobe alles drüber angezogen werden kann.
  4. Bei Pflanzen- oder Werkzeugtauschs ist Schmutzschutz sinnvoll: z.B. Tische mit alten Zeitungen abdecken.

TECHNIK

  1. Was wird an Strom benötigt? Wo sind vor Ort Steckdosen? Werden Kabeltrommeln gebraucht um Distanzen zu überbrücken (Stolperfallen verhindern)?
  2. Ist ausreichend Licht vorhanden (Umkleide, Repairstation, Workshop)?
  3. Bei Livemusik: Abstimmung was vor Ort ist, was gebraucht und mitgebracht wird.

INFORMATION

  1. Beschilderung zum und am Tauschveranstaltungsraum
  2. Richtungswegweiser zu einzelnen Angeboten (Annahme, Tausch, Ankleide, Repairstation, Ausstellung, Musik,…), je nach Größe, Anzahl der Räume / Übersichtlichkeit.
  3. Kleidertauschregeln am Eingang und / oder an der Annahme aufhängen.
  4. Beschilderung der Kleidungskategorien im Tauschbereich
  5. Teambuttons als Kennzeichnung, damit Gäste bei Fragen sehen wen sie ansprechen können. Das können z.B. wiederverwendbare Schildchen aus Wäscheklammern und Altpappe sein mit Logo und / oder Vorname drauf.
  6. Feedback für Gäste ermöglichen: dazu Blatt auslegen oder aufhängen oder Schmierzettel bereitlegen mit Box zum Einwurf, Stift am Band irgendwo befestigen (sonst geht der aus Versehen verloren). Statt “Feedback” als Überschrift, können gezielte Fragen hilfreich sein um Rückmeldungen zu erhalten. Z.B.: Was war Dein Highlight? Was können wir besser machen? Wie hast Du von unserem Tausch erfahren (zeigt, welche Werbemaßnahme gewirkt hat)? Was wünschst Du Dir für das nächste Mal?

RECHTLICHES

  1. Aushang: Haftungsausschluss von Personenschäden, bei entwendeten Gegenständen oder Schäden an den Sachen Dritter, die während der Veranstaltung passieren. Regressforderungen und Rückgabe von Tauschsachen ausschließen.
  2. Aushang: Wenn Foto- und Filmaufnahmen zur Berichterstattung gemacht werden, ist darauf am Eingang gut sichtbar hinzuweisen. Ein Beispiel. Generell Bildrechte beachten (vom Logo/Titelbild bis zur Berichterstattung mit Fotos).
  3. Wie bei dem Programmpunkt ‘Musik’ erwähnt und verlinkt, sind die Gebühren für die GEMA abzuklären.

ESSEN UND TRINKEN

  1. Geschirr für Essen und Getränke vorhanden?
  2. Gibt es eine Spülmöglichkeit?
  3. Wenn nichts davon vorhanden ist, kann das Essen auf Fingerfood begrenzt werden. Hilfreich können hier (aus Textilresten) selbstgemachte oder vorhandene Stoffservietten sein. Zum Mitbringen von Bechern kann in der Einladung aufgerufen werden und gespülte Schraubgläser in denen mal Lebensmittel waren, eignen sich als kostenloser müllfreier Ersatz für Tassen und Gläser.

DEKO

  1. Vor dem Eingang macht sich ein einladender Hinweis auf den Tausch gut. Z.B. eine bekleidete Schneiderpuppe, ein Kleiderständer mit ausgewählten Tauschsachen.
  2. Teppich als Lounge zum Sitzen und Spielen mit Kissen und Decken. Oder wenn vorhanden, Sitzecken mit Tischen, Stühlen, Sofas, … kleinen Ablegerpflanzen zum Verschenken, etc.
  3. Gibt es Demoschilder von der letzten Fashion Revolution Week? Sie kommen bei einem Kleidertausch perfekt zum Einsatz!

SONSTIGES

  1. Zugang klären: Schlüsselübergabe, Auf- und Abschließen
  2. Schmierpapier (Datenschutzrelevantes ausschließen), alte Pappen, Stifte, Schere, Band für Spontanes bereit halten.
  3. Spendendose am Eingang/Ausgang, falls kein Eintritt genommen wird (Spende wofür? Ausgaben für Musik / GEMA-Gebühren, Plakatausdrucke, Transportkosten Carsharing / Lastenradleih, etc.). Spendendose am Buffet aufstellen, falls das Kulinarische nicht verkauft wird. Spendendose bei der Livemusik aufstellen. Oder wenn Ihr generell jemanden mit Spenden unterstützen wollt, Informationen dazu und Spendendose gut sichtbar positionieren.

RAUMAUFTEILUNG

  1. Grundsätzlich: Aktive Zonen von Passiven trennen, Wegekreuzung meiden.
  2. Empfang und Annahme am Eingang inkl. Tauschregeln zum Nachlesen und die erwähnten rechtlichen Aushänge.
  3. Ruhezonen mit Livemusik, Sitzecke mit Essen und Trinken, Spielbereich und Ausstellung separieren von
  4. Aktionszonen mit Annahme, Tauschbereich, Markt mit Infoständen, wo viele Leute umherlaufen und reden.
  5. Im Tauschbereich keine Sackgassen mit Ständern/Tischen zur Präsentation der Tauschsachen bilden. Um Präsentationsflächen so viel Platz lassen, damit Gäste aneinander vorbeilaufen können ohne sich beim Stöbern zu stören.
  6. Kurze Wege zur Anprobe mit Spiegel direkt am Tauschbereich.
  7. Sicheren Ort für die Wertsachen des Teams bestimmen.

AUFGABEN UND TEAM AM TAUSCHTAG

  1. Mindestens 5 Personen sollten bei einer kleinen Tauschveranstaltung stets da sein. Dazu ist es hilfreich einen Plan / z.B. eine Tabelle zu erstellen mit genauer Angabe wer wann wie viel Zeit einbringen kann. Prüfen: Sind alle Schichten und Aufgaben abgedeckt, z.B. im 2-Stunden-Rhythmus mit Zeitüberlappung?
    Jede:r Helfer:in sollte je nach Lust auch selbst Zeit zum Stöbern im Tauschbereich haben (nicht während oder im Bereich der Annahme!).
  2. Aufbau: Aufschließen der Räumlichkeiten, einrichten und Aushänge anbringen, die ‘Checkliste Kleidertausch’ sollte hier auch hilfreich sein um nichts zu vergessen oder noch spontan zu ergänzen.
  3. Empfang der Gäste, fragende Gesichter ansprechen.
  4. Annahme: Mitgebrachte Sachen entsprechend der Tauschregeln auf Anzahl und Qualität prüfen und nach Kategorie vorsortieren, siehe folgender Punkt ‘Organisation der Annahmestation’.
  5. Läufer:innen: Die vorsortierten Sachen von der Annahme in den Tauschbereich einordnen.
  6. Adleraugen: Schauen, dass alles ordentlich ausschaut, die Sachen in ihren Kategorien sind, Tauschsachen die in der Umkleide liegen zurück in den Tauschbereich einordnen.
  7. Betreuung von Social Media: Fotos/Video machen für Live-Übertragung oder Nachbericht.
  8. Abbau: Alles wieder wie vorgefunden hinterlassen, räumen, putzen, abschließen. Schlüssel zurück bringen.
  9. Tauschreste: Noch mal prüfen und trennen nach noch gut brauchbaren Textilien und Textilmüll. Entsorgung von Tauschresten mit vorher organisierten Fahrzeugen oder Verbringung zu vorab organisierten Lagerorten bis zur Entsorgung.
  10. Einlagern von wiederverwendbaren Utensilien (Schilder, …)
  11. Rückgabe von Geliehenem

Checkliste Kleidertausch, Planung von Tauschveranstaltungen, Tauschevents organisieren, Pflanzentausch, Kleidertausch, Spieletausch, Tauschparty

ORGANISATION DER ANNAHMESTATION

  1. Bei großen Tauschveranstaltungen eignen sich drei Zonen hintereinander: vorne die Annahme, dahinter die schnelle Ablage der angenommenen Sachen, dahinter die Vorsortierung der Tauschsachen.
  2. Eine Tapeziertischlänge eignet sich gut, um mit den Gästen die mitgebrachten Sachen in Augenschein zu nehmen. Mindestens zwei Personen sollten hier stehen, je nach Ansturm der Gäste einige mehr.
  3. Hinter dem Annahmetisch ist ein Sammeltisch gut. Hier wird unsortiert drauf gelegt, was angenommen wurde.
  4. Vom Sammeltisch sortieren weitere Helfer:innen, ebenso etwa mind. 1-2 Personen, die Tauschsachen nach Kategorie auf die hinterste Ablage. Hier helfen angebrachte Schmierzettel mit denselben Kategorietiteln wie im Tauschbereich als Orientierung.
  5. Die vorsortierten Sachen werden von den Läufer:innen abgeholt und in den Tauschbereich nach Kategorie einsortiert. Kleidung lässt sich gut im Arm gehalten transportieren, bei Dingen und Pflanzen eignen sich Kartons, Körbe, Kisten.
  6. Problem: Es fällt den Helfer:innen an der Annahme manchmal nicht leicht Mitgebrachtes von Gästen abzulehnen. Es gibt schonmal Fehleinschätzungen darüber, was zum Weitergeben noch ‘gut’ ist. Auch dafür ist eine Repair- und Upcyclingstation hilfreich. Die Gäste können mit ihren defekten und abgetragenen Sachen zur nächsten Station eingeladen werden, um dort aus ihren Sachen für sich selbst was zu machen. Mit dieser Einladung fällt manchen erst auf, wie unattraktiv ihre mitgebrachten kaputten, verschmutzten Waren sind.
  7. Problem: Falls der Ansturm zu groß ist, sich eine lange Warteschlange vor der Annahmestation bildet und bereits mehr als genug Sachen abgegeben wurden, macht es Sinn, die Annahme auf bestimmte Zeit oder komplett zu stoppen und die Gäste nur zum Mitnehmen einzuladen. Das sollte bei einer Live-Berichterstattung z.B. über Instagram ruhig auch dort kommuniziert werden.

PRÄSENTATION DER KLEIDUNG

  1. Tische, Bänke oder Kleiderständer mit Bügeln. Letzteres ist für Kleidung die übersichtlichste, ordentlichste und damit einladenste Variante. Jedoch ist es nicht unbedingt einfach, so viele Kleiderständer zu organisieren, es sei denn, der Tausch findet in einem Klamottenladen mit ausreichend Ständern statt.
  2. Ordnung nach Kategorie mit gut lesbaren Schildern: Z.B. Mäntel/Jacken, Pullover, Strickjacken, Blusen/Hemden, Shirts, Tops, lange Hosen, kurze Hosen, Röcke, Kleider, Business-Kleidung, Festliches, Kindersachen, Taschen, Schuhe, Sportsachen, Kopfbedeckungen, Schals/Tücher, Accessoires, …
  3. Da bei Kleidertauschs “für alle” hauptsächlich Kleidung eingebracht wird die Frauen* zugeordnet wird, kann eine extra Kategorie für Kinder und Männer* sinnvoll sein. Die Trennung Mann-Frau widerstrebt mir, weil ich Mode nicht binär sehe. Ich bin dazu stets im Austausch, wir probieren aus – Lösungsideen sind willkommen! Es hat sich bislang herausgestellt, dass die Frau-Mann-Sortierung Suchfrust entgegen wirkt (hauptsächlich bei männlich gelesenen Menschen die sich nicht durch die “Frauenklamotten” wühlen möchten) und so schneller Passendes gefunden wird.
  4. Auf genug Platz um die Präsentationsflächen achten, siehe Punkt oben zur Raumaufteilung.

TAUSCHRESTE

  1. Je aufmerksamer die Annahme der Tauschsachen entsprechend der Regeln erfolgt, desto weniger Tauschreste bleiben übrig und desto wertigere die spendbar sind.
  2. Vorab ist zu klären, welche karitative Einrichtung die übrig gebliebenen Tauschsachen annimmt (Beispiele in Köln: BfO, Emmaus, Fairstores, …). Altkleidercontainer sind keine gute Lösung. Der Verbleib der Tauschreste ist eine Information, die mit der Einladung kommuniziert werden kann und die Gäste manchmal vor Ort abfragen. Auf der Seite FAIRwertung.de lassen sich Annahmestellen von karitativen Einrichtungen deutschlandweit finden.
  3. Direkt nach der Tauschveranstaltung sollten die Tauschreste in ‘gut erhalten = spendbar” und “Lumpen/Schrott” getrennt werden. Das erspart den Einrichtungen viel Arbeit oder verhindert gar, dass mangels Kapazitäten nach der ersten Sichtung, alle Tauschsachen komplett entsorgt werden und ggf. folgend nicht mehr von Euch angenommen werden können.
  4. Abtransport organisieren: Wer hat einen Wagen oder kann ihn sich leihen (Carsharing) und hat Zeit? Wenn Tauschveranstaltungen am Wochenende stattfinden, sind die Annahmestellen der karitativen Einrichtungen häufig geschlossen. Hier ist abzustimmen, ob eine Ausnahme zur Übergabe möglich ist oder wo sich die Tauschreste zwischenlagern lassen.

Das wars! 🙂 Hier ist noch ein Video von unserem allerersten Kleidertausch und unserer Premiere Männerkleidertausch. Sie geben noch mal einen Einblick in unsere Abläufe nach der ‘Checkliste Kleidertausch’, die sich direkt als tauglich bewährt haben und von Mal zu Mal optimiert wurden.

Ich freue mich, wenn der Beitrag motiviert und dabei hilft, dass das ein oder andere Tauschevent mehr stattfindet – hier ist die Kurzversion der “Checkliste Tauschveranstaltung” als Pdf-Datei zum Ausdrucken. #tauschenstattkaufen Ich wünsche ganz viel Spaß!

Sind zur ‘Checkliste Kleidertausch’ noch Fragen offen – meldet Euch gern!

Liebe Grüße . Maren

4 Kommentare

  1. Pingback: Dein nachhaltiger Kleiderschrank | Mode und Umweltschutz | MINZA WILL SOMMER

  2. Hallo, wow. Das ist mal eine ausführliche Liste. Danke dafür. Nach dem Lesen bin ich um einiges klüger und habe keine Fragen mehr. Danke vielmals.

    Grüße
    Tina

  3. Hi, ich bin froh das dieses Thema immer mehr in den Vordergrund kommt. Denn der Kaufrausch schadet unserer Umwelt!

    Danke das ihr über das Thema schreibt!

  4. Hi Minza,
    das ist ja ganz ganz wunderbar!!!

    Vielen Dank für all die großartigen Informationen. Ich werde sie mir genüsslich durcharbeiten.

    Alles Liebe für Dich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert