[Werbung ohne Auftrag | genannte Läden dienen der Information | Produkte sind selbst gekauft]
Im vergangenen Jahr gab es für Liebhaber*innen von Naturkosmetik und -pflegeprodukten eine schlechte Nachricht: L’Oréal hat Logocos gekauft. Das Üble daran ist, dass sich Pioniere mit einer Firmenphilosophie der ökologischen Nachhaltigkeit und sozialen Fairness an eine Marke verkauften, die diese Werte nicht teilt. L’Oréal ist u.a. kein tierversuchsfreier Konzern. L’Oréal wiederum gehört zu 23,9% zu Nestlé. Und Nestlé steht für Wasserausbeutung, Regenwaldzerstörung, Tierversuche, … um nur einige Punkte zu nennen. Zu Logocos Naturkosmetik AG gehören die Marken Santé, Logona, Héliotrop, neobio, Fitne, Ihre Klassiker. Ob die Produkte an Qualität und Produktionsstandard verlieren ist nicht gesagt. Klar ist, jeder Kassenbon ist ein Stimmzettel darüber, wie viel wir brauchen (und dafür Ressourcen nutzen) und welche Produktionsweise wir unterstützen. Ein Kauf bei den genannten Marken ist ein Vote FÜR die Unternehmensphilosophie von L’Oréal und Nestlé. Das wiederum ist für viele –wie für mich– ein klares No Go.
Alternativen gibt es zum Glück reichlich und meine Beauty-Bloggerkolleg*innen die sich mit Naturkosmetik beschäftigen, wissen es inhaltlich besser als ich. Aus der Reihe meiner Blogempfehlungen: Echt Kathrin, Vegan Beauty Blog. Ich weiß, dass einige mit Produkten von Santé und Logona zufrieden waren und Neues suchten. In meinem Beitrag Zero Waste im Bad ist aufgeführt, was ich für Hygiene- und Pflegeprodukte, u.a. für Haut und Haare nutze – einfach, kostenminimal und nicht vom anderen Ende der Welt importiert.
Hier der kurze Weg zu den Infos in diesem Beitrag:
• Gesichtspflege
• Concealer
• Rouge
• Wimperntusche
• Augenbrauenstift
• Lippenstift
• Less Waste / Zero Waste
• Wo gibt’s das Zeug?
Zu meinem Farbkasten: Früher hatte ich mehr Spaß an dekorativer Kosmetik, habe viel ausprobiert und gekauft was der Drogeriemarkt günstig zu bieten hatte, unabhängig von Inhaltsstoffen und Produktionsweise. Ich habe mich geschminkt, andere geschminkt, war jedoch nie ne Freundin von vollflächiger Bearbeitung. Ein Voll-Make-Up empfinde ich als Maske, mit der ich mich 1. nicht wiedererkenne (Karneval olé) und 2. das Gefühl habe, mein Organ ‘Haut’ kann nicht atmen und erstickt auf Raten. Das Gefühl wurde später zur Überzeugung. Obwohl ich nie ernsthafte Hautprobleme hatte, glaube ich eher an die Wirkung von Ernährung und Seelenhygiene als Stellschraube, als an Cremes und Co. Am Rande erwähnt: Heilfasten unterstützt u.a. die Gesundheit der Haut. Im Bericht ist Laura verlinkt, Betroffene und Expertin.
Obwohl ich ordentlich aussortiert habe, ist da immer noch ne ganze Menge Kruscht und es macht Bock zu Karneval oder anderen Anlässen, je nach Laune, aus dem Vollen zu schöpfen. Im Normalfall jedoch bewegt sich meine MakeUp-Lust zwischen No Make Up und Alltagsfarbe und bleibt meist an nur Mascara hängen. Schatten, Äderchen, Unebenheiten, Sommersprossen, Falten – die gehören zu mir und zum Glück kommen die Falten mit der Milde bei mir im Gesamtpaket. Zu genau diesem Thema bin ich mit einem Interview in der Rubrik ‘Frauen ab 40’ bei Susi / Texterella – falls Interesse. ; )
Was meine Produkte angeht, orientiere ich mich seit einigen Jahren in Richtung Naturkosmetik um. Das dauert, wenn man nicht viel verwendet und keine Freundin des Wegwerfens ist. Noch dazu musste ich teils einiges probieren, auch DIY, bis ich meine Favoriten gefunden habe. Und da wären in der verwendeten Reihenfolge…
1. Gesichtspflege | Abschminken und Cremen
Erst waren da hochpreisige Naturkosmetikcremes im Glastiegel mit Kunststoffdeckel und psychologischem Nebeneffekt der vermeintlichen Selbstfürsorge: ‘Ich gönn mir was!’. Keine müllfreie Variante und die Frage folgte sogleich, ist das wirklich nötig für Haut und Gemüt? Darauf folgte Mission ‘simpel und selbstgemacht’ begleitet von gefühlt hunderten DIY-Tipps in diesem Internet.
Ich halte nicht viel von Kokosöl und Sheabutter aus fernen Ländern und benutze, wenn meine Haut es verlangt, gutes Öl mit kürzeren Transportwegen von Olive oder Sonnenblume für alles: Körper, Hände, Gesicht, … und als Salatdressing. Ich zapfe es im Unverpacktladen ab und tropfe nach Laune für den Duft ätherisches Öl hinzu (auch gezapft).
Alternative zum Unverpacktladen:
• Öl zum Zapfen: vomFass, Oil&Vinegar, Feinkost-Einzelhandel, …
• ätherisches Öl, ggf. nicht verpackungsfrei: Apotheke, Reformhaus, Bio-Laden, …
Vor dem Auftragen wird das gewaschene Körperteil nur grob abgetupft. Fürs Gesicht reichen mir z.B. 2-3 Tropfen Öl. Ohne Wasser wird die Haut ölig, mit Restfeuchtigkeit nimmt die Haut es auf, zieht ein und die Haut ist weich.
Zur Entfernung von Make Up reichen fürs Grobe Wasser und Seife (ich benutze ‘Naturseifen’ von Savion und Rosenrot). Falls mal hartnäckig ein Rest bleibt, entferne ich den mit dem Öl und meinen waschbaren DIY Denimlappen aus irreparablen Jeans.
Die Lappen sind übrigens zur Korrektur beim Wimperntuschen per Faltung präziser als jedes Wattestäbchen, wie hier im Beitrag Zero Waste im Bad in Bild und Text näher erläutert. Die Stäbchen gibt es auch in der Öko-Variante zu kaufen, aber es bleibt ein unnötiges Einwegprodukt. Natürlich lassen sich Abschminkpads käuflich erwerben, aber ich stehe drauf, das zu nutzen was da ist: Zig mal reparierte, aber mittlerweile doch zu sehr zerschlissene Jeans zum Beispiel. Denim ist je nach Art griffig und weich zugleich und weil ich dazu oft Tipps zum ‘Verschönern/Verbessern’ bekomme – lieben Dank, aber ich mag es genau so, nicht mehrlagig, nicht gesäumt, nicht geblümt, schlicht, simpel, schwarz.
2. Concealer
Um den passenden Naturkosmetik-Concealer zu finden, brauchte ich einige Versuchsrunden durch die Kosmetikabteilung von Alnatura, Naturata, Denns, Basic, dm, … Der Concealer deckt Augenschatten ab, darf nicht zu trocken sein und einbröseln, soll sich aber auch nicht verflüssigen. Gelandet bin ich bei RMS Beauty und weil ich da gerade nicht mehr lokal dran komme (mein einstiger Lieblingsladen ist weg, Edit: In anderer Form wieder da), verwende ich HYNT, DUET Perfecting Concealer, Farbe Medium (tierversuchsfrei, vegan) – ist genauso gut.
Aufgrund der Deckkraft, brauche ich pro Anwendung wenig und komme umso länger mit dem Tiegel hin. Meinem Gefühl nach, habe ich vorher mit deutlich günstigeren und inhaltlich schlechteren Produkten öfter nachgekauft, mehr Müll produziert bei ähnlichen Kosten insgesamt.
3. Rouge
Seit meine Haut die Pubertät hinter sich gelassen hat, ist Puder für mich passé. Mit Puder spannt meine Haut, es ist mir zu trocken und ne extra Fettschicht drunter… hör mir uff. Deshalb benutze ich wenn, Cremerouge. Das gibt es gar nicht sooo oft, aber da bin ich zum Glück schnell fündig geworden. Ich kam mit verschiedenen gut klar, da muss allein die Farbe entschieden werden. Meine aktuelle Naturkosmetik-Wahl: RMS Beauty, Lip2Cheek, Farbe Modest (siehe Foto / tierversuchsfrei, nicht vegan (!), laktose- und glutenfrei), auch für die Lippen verwendbar. Und da mein Rouge bald alle ist, es den Nachschub von RMS im Salon (noch) nicht gibt, habe ich mich mal für die nachfüllbare Variante von Kjaer Weis Cream Blush, Farbe Sun Touched entschieden. Ich bin von dem geringeren Müllaufkommen nicht überzeugt. Die “Dose” bleibt, die “Creme” kommt verpackt zum Nachfüllen. Nun, die Tiegelchen von RMS kann ich gut gebrauchen kann zum Weiterverwenden. Aber es tut sich ja viel in Sachen Zero Waste Kosmetik.
4. Wimperntusche
Das Produkt an dem ich am ehesten hänge und wofür ich das meiste ausprobiert habe. Im Sommer mag ich es auch mal ohne, im Winter seltener. Die Versuche Wimperntusche selbst zu machen (mit 1. Aktivkohle, 2. Mandelbrand) waren ein Reinfall. Mir ist da erst aufgefallen, wie oft ich n Tränchen im Auge habe vom Wind beim Fahrradfahren, wenn ich aus dem Warmen ins sehr kalte gehe, … Die selbstgemachte Wimperntusche verschmierte rasend schnell. Bei vielen Wimperntuschen, ob Naturkosmetik oder naturkosmetiknah (Dr. Hauschka, Lavera, Alverde, Benecos, … Santé war auch dabei) fehlte mir entweder der Wumms oder sie brannten irre im Auge oder beides. Das Prinzip der wiederbefüllbaren Mascaras habe ich noch nicht verstanden. Ich kenne nur zwei Marken und da ist genauso viel Kunststoff im Spiel wie bei einem neuen Exemplar. Zufrieden bin ich nun mit Wumms und Haltbarkeit bei den Marken Nui, Pango (tierversuchsfrei, vegan (deshalb bevorzugt), glutenfrei) und Ilia, Limitless Lash Mascara, After Midnight (tierversuchsfrei, nicht vegan (!), glutenfrei).
Im Gegensatz zum Concealer, kostet die Nummer hier ordentlich was mehr. Das ist aufgrund der Inhaltsstoffe und der sozial faireren Produktionsweise wohl gerechtfertigt, aber hier kann ich keine längere Nutzungsdauer gegenrechnen. Vor 20 Jahren wäre das für mich was für die Weihnachts- und Geburtstagswunschliste gewesen.
5. Augenbrauenstift
Ich mache das mit den Augenbrauen selten und auch eher dezent, Balken über den Augen sind einfach nicht mein Ding. Hier kann ich nichts empfehlen, da ich immer noch den Augenbrauenstift benutze, den ich mir vor über 20 Jahren im Drogeriemarkt gekauft habe. Ja, auch Kosmetik hält nicht ewig, aber in diesem Fall habe ich keine Befürchtung mir was Böses einzufangen. Und auch keine Befürchtung, dass es eine Herausforderung wird einen Naturkosmetik-Ersatz zu finden. So in 20… , nee, 10 Jahren dann, die Härchen werden ja weniger.
6. Lippenstift
Ich mag Lippenstift. Nicht täglich, aber phasenweise sehr. Von Knallrot über beerige Töne und Orange bis zu diesem eher dezenten Ton hier. Während die erstgenannten Töne noch im Restbestand von Nichtnaturkosmetik sind, ist die dezente Variante hier schon in 2. Runde von Ilia, Satin Cream Lip Crayon in der Farbe ‘Walk This Way / Neutral Nude (tierversuchsfrei, vegan, glutenfrei). Als Stift lässt er sich recht präzise entlang der Lippenlinie führen und er wirkt insgesamt sogar pflegend. Wenn nicht Stift, nutze ich gern einen Pinsel zum Auftragen. Selten verwende ich einen Lipliner, eher wenn die Lippenstiftkonsistenz a weng flüssiger ist.
Und der Pinsel – ist aus meiner Malphase. Schon n gutes Stück, aber eben nicht aus der Kosmetikabteilung. Was ist der Unterschied? Ich weiß das nicht, aber hinsichtlich des Lippenstiftverbrauchs macht die Pinselnutzung kostenmäßig was aus.
Less Waste
Ja, zero waste ist das Ganze nicht. Ich reduziere was ich gerne benutze auf (m)ein Minimum, ich setze auf Qualität und nicht Quantität, kaufe nach Bedarf damit nichts ‘schlecht’ wird. Die kleinen Tiegelchen aus Glas mit Kunststoffdeckel verwende ich bislang gerne weiter, das wird erst in vielleicht 10 Jahren einen Überschuss geben. Mit so ner leeren Wimperntuschenhülle weiß ich leider nichts weiter anzufangen (Tipps?), weiterhin nützlich sind nur die gesäuberten Mascarabürstchen zur Igelpflege. Ich weiß, dass es das ein oder andere unverpackt gibt (Lippenstift, Rouge, etc…), das werde ich beim nächsten Bedarf ausprobieren wenn es hier oder bei meinen Großstadtausflügen lokal erhältlich ist.
Wo gibt’s das Zeug?
Als Konsumanreizekritikerin will ich hier nicht hart zum Kauf anstiften. Also erst wenn was Neues gebraucht wird, es keine bessere Naturkosmetik-Produktalternative gibt (no make up ist immer besser), dann kaufen, ne?! ; ) Außerdem sind Hautbeschaffenheit, Augenempfindlichkeit, … und Geschmack ja eh nix Einheitliches. Und wer Lust hat sich Kosmetikprodukte selbst herzustellen – kennt Ihr Gittemary Johansen? Empfehlung – wenn es auch mit der Wimperntusche bei mir nicht klappte.
Da ich in Köln wohne, kaufe ich meine Produkte lokal im Kaufladen & Schminksalon ‘Salon 2’ in Ehrenfeld und dem Ladennachfolger (von Kenkawai) fivve hier bei mir im Belgischen Viertel. Beide inhaber:ingeführt, Einzelhandel, veedelprägend, wunderbar dass es sie gibt – unterstützenswert, da kauf ich ein – PRO buy local. Und auf dass sich die Läden mehren, in denen es für Endkonsument*innen Unverpacktes gibt, angeliefert verpackungsminimiert in großer Marge, geträumt in Pfandbehältern.
Wenn ich noch aufm Land leben würde, würde ich auf Ausflüge in die Stadt warten. Öfter als 2 x im Jahr (Mascara, anderes deutlich seltener) brauche ich persönlich keinen Nachschub. Aber ich bin nicht andere und andersrum, somit muss jede*r selber abwägen was Sinn macht. Ein Onlinekauf als Sammelbestellung ohne Rücksendung, z.B. auch mit Freunden und Familie, geht m.E. inne Ökobilanz voll in Ordnung (meine Abwägungskriterien: Versandverpackung, Emissionenverbrauch, Unterstützung fraglicher Firmenphilosophien, Lohndumping, etc.). Einige der genannten Naturkosmetik-Produkte gibt es online z.B. bei Amazingy (Sitz in Berlin). Und für eine erste Überprüfung der Inhaltsstoffe sei hier wieder die App Codecheck empfohlen (die Daten sind teils nicht aktuell und inhaltlich unzureichend, aber ein guter erster Hinweis).
Liebe Grüße . Maren
Alltagsfarbe | No Make Up
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